Sind digitale Prozesse gleich bessere Prozesse? Wie Digitalisierung Prozesse so unterstützt, dass am Ende eine spürbare Qualitätsverbesserung für Patienten und Angehörige entsteht (Teil 1/3)

Die Digitalisierung entwickelt sich nicht nur global und national zu einem Megatrend des Gesellschaftswandels, ...

 

Am Ende eines Kongress-Tages stelle ich mir allerdings schon manchmal die Frage: „Was wird dadurch eigentlich konkret für den Patienten besser?“ Es scheint mir, dass der Patient sich selbst – z.B. via Wearables – zum Messknecht macht und zum autonomen „Manager“ seiner Daten werden soll, die er beispielweise über eine Cloud-Lösung mit seinen Behandlern und anderen Anspruchstellern teilt. Ich möchte hier nicht einem allgemeinen Kultur- oder Technik-Pessimismus Vorschub leisten, möchte aber anmerken, dass man nicht davon ausgehen kann, dass jeder Patient bereits mündig souverän und eigenverantwortlich der digitalen Welt von morgen folgen kann. Oder wird diese Verantwortung dann mehr und mehr den Angehörigen zufallen und wenn ja – auf welcher Rechtsgrundlage?

Laufen wir also in eine „schöne, neue Welt“ und gilt das dann auch ganz konkret für die Krankenhausprozesse, die im Zeitalter der Digitalisierung smarter, produktiver und somit wirtschaftlicher werden? Und das am besten in Verbindung mit zufriedenen Mitarbeitern an modernen Arbeitsplätzen? Sind das letztlich die Effekte, an denen sich der Erfolg der Digitalisierung bewerten lässt? Ist das die alleinige Antwort auf das „Why?“, also die Frage „Warum brauchen wir Digitalisierung im Krankenhaus“?

Für mich gibt es nur eine zulässige Erwartung an eine sinnvolle Wirkungsweise von Digitalisierung in Kliniken: Am Ende muss die Qualität von Behandlung und Aufenthalt für den Patienten und seine Angehörigen spürbar steigen!

Die Digitalisierung selbst macht einen Krankenhausprozess per se nicht besser. Und damit meine ich nicht nur den Zeitverlust, den ein Mitarbeiter erleidet, wenn er wegen unzureichender digitaler Kompetenz für die digitale Dokumentation einer Anordnung doppelt so lange braucht, als wenn er diese handschriftlich vornimmt. Mehr noch: ein schlecht organisierter Prozess bleibt ein schlechter Prozess, auch wenn man ihn digitalisiert. Jedem Digitalisierungsprojekt muss daher eine Phase der Prozessoptimierung und -standardisierung vorausgehen. Es gilt, digital-versierte Mitarbeiter zu finden, die die Prozessoptimierung begleiten und die „Digital-Scheuen“ mit Schulungen fit machen und zum Umdenken motivieren. Denn gerade bei Digitalisierungsprojekten darf ein Change-Management nicht fehlen. Sonst bleibt es am Ende zwar ein digitaler aber dennoch schlechter Prozess.

Zu beachten ist auch, dass selbst eine vor der Digitalisierung vorgenommene Standardisierung meines Erachtens oft nicht ausreicht. Wer sagt denn, dass ich dabei nicht mehrere bestehende schlechte Prozessvarianten zu einem neuen, immer noch schlechten Standard vereinheitliche?

Entscheidend für die Digitalisierung eines Prozesses ist initial seine konsequente Neuausrichtung auf die Bedürfnisse der relevanten Anspruchsteller! Hierzu möchte ich Ihnen im zweiten Teil dieser Blogreihe ein konkretes Beispiel liefern. Der zweite Teil erscheint in der kommenden Woche.

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