Die Interimsleitung im Medizincontrolling steht für nachhaltige Erlössicherung – ein Erfahrungsbericht

Beitrag von Carmen Tokar – Project Manager und Expertin Medizincontrolling (05.07.2023)

Die Besetzung von Führungspositionen in deutschen Kliniken ist oftmals nicht mehr in der gewünschten Kontinuität möglich. Um im Medizincontrolling Erlöse und Liquidität zu sichern, ist eine hohe Expertise notwendig, die viele Kliniken nicht mehr zur Verfügung stellen können.

Dies führt dazu, dass der notwendige Sachverstand vermehrt eingekauft wird – die Interimsleitung sichert bis zur Stellennachbesetzung die effiziente Aufgabenerledigung im Medizincontrolling. Die Expertise ist ebenso bei der Stellenausschreibung und nach Besetzung der Stelle in Form einer strukturierten Einarbeitung gefragt. 

Die Aufgaben der Interimsleitung liegen nicht nur im operativen Geschäft

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass bei der Interimsleitung neben den operativen Aufgaben weitere Themen im Fokus stehen. Auch die Abteilungsorganisation aus personeller und organisatorischer Sicht kommt mit dem Ziel auf den Prüfstand, eine nachhaltige Erlössicherung zu gewährleisten. Das Medizincontrolling muss nachhaltig für die Zukunft fit gemacht werden!

Typischerweise werden hierbei folgende Schwerpunkte bearbeitet:

  • Personalplanung bzgl. Kapazität und Aufgaben
  • Aufgabenorganisation und Strukturen bei Kodierung, Fallbegleitung und Fallprüfung
  • Abteilungsübergreifende Zusammenarbeit, insbesondere hinsichtlich MBEG nach § 301 SGB V, Konvertermeldungen und offener Posten
  • Digitale Infrastruktur zur Erlössicherung, hier insbesondere E-Akte, Archiv sowie der Informations- und Datenaustausch intern und extern

Die wichtigsten Erkenntnisse aus der Interimsleitung

  • Es gibt kein Standard-Medizincontrolling in organisatorischer, personeller und prozessualer Hinsicht – jede Klinik ist individuell aufgestellt und profitiert hier von der externen Expertise zu nachhaltiger Erlössicherung.
  • Die Mitarbeitenden im Medizincontrolling brauchen transparente personelle und organisatorische Strukturen mit klaren Verantwortlichkeiten und Ansprechpersonen – einsichtige und verlässliche Strukturen machen eine nachhaltige Erlössicherung erst möglich und erhöhen nebenbei die Mitarbeitendenmotivation und -zufriedenheit.
  • Frequenz, Art und Inhalt der Fallbegleitung mit Kodiervisite müssen prozessual und strukturell für jede Station in der richtigen Dosierung eingesetzt werden – dann entfalten die Verweildauersteuerung und zeitnahe Kodierung mit Fallabschluss ihre maximale Wirksamkeit.  
  • In nahezu jeder Klinik liegt Liquidität brach. Es gilt, die individuellen Ansatzpunkte zur Erlössicherung jeder einzelnen Klinik zu identifizieren – und somit die Liquidität nachhaltig zu sichern.
  • Die Mitarbeitenden, Aufgaben und Ziele des Medizincontrollings müssen in der internen Wahrnehmung präsent gemacht werden. Die einfache und klare Kommunikation komplexer Inhalte für alle Mitarbeitenden in der Klinik stärkt die aktive Unterstützung der Erlössicherung.
  • Ein regelmäßiges verfügbares Monitoring zeigt die Früchte der Zusammenarbeit. Die gemeinsam erreichten Erfolge der internen Zusammenarbeit müssen transparent gemacht werden.

Quelle: eigene Darstellung


Fazit: Die Kliniken sind in mehrfacher Hinsicht  nachhaltig aufgestellt

Die externe Expertise zu organisatorischen, personellen und prozessualen Abläufen bringt zahlreiche Vorteile für die Kliniken. Neben der Sicherung der Liquidität, der Analyse von Prozessen mit Konzepterstellung und Umsetzungsbegleitung stehen die Mitarbeitenden im Fokus.

Ich bin davon überzeugt, dass ein effizient aufgestelltes Medizincontrolling bzw. effizient aufgestellte Kliniken entscheidend für eine hohe Mitarbeitendenmotivation und -zufriedenheit sind. Und das ist ein Mehrwert, von dem Kliniken umfassend profitieren: Für eine nachhaltige Erlössicherung ist es erforderlich, die Fluktuation bei knappem Fachpersonal so gering wie möglich zu halten und sich als attraktiver Arbeitgeber am Markt zu positionieren.

Anmerkung: Die obenstehenden Hinweise wurden aus mehreren Projekten zusammengestellt, in denen ZEQ interimsweise die Leitung Medizincontrolling übernommen hat – zuletzt im Theresienkrankenhaus in Nürnberg.

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