Veränderung verständlich machen: So gelingt Kommunikation im Wandel
Beitrag von Stefanie Oberhollenzer - Project Manager (06.08.2025)
Veränderung liegt nicht in der Natur des Menschen. Das zeigen psychologische Studien immer wieder: Menschen bevorzugen Routinen, Sicherheit und Verlässlichkeit. Veränderung hingegen erzeugt Kontrollverlust, Ungewissheit und häufig Widerstand.
Gerade im Krankenhaus, wo hohe Belastung, Fachkräftemangel und Zeitdruck Alltag sind, wird jede Veränderung schnell zur Zumutung, wenn sie nicht gut begleitet wird. Deshalb entscheidet Kommunikation darüber, ob ein Change-Projekt gelingt oder scheitert.
Veränderungen im Krankenhaus sind unvermeidlich – ob durch neue Gesetze, digitale Systeme oder wirtschaftliche Anforderungen. Doch das „Was“ reicht nicht aus. Entscheidend ist das „Wie“ und vor allem das „Warum jetzt?“.
Reaktionen wie: „Das haben wir schon öfter gehört.“, „Das bringt doch wieder nichts.“, „Wird ja eh nicht umgesetzt.“ sind kein Zeichen von Unwillen. Sie sind Ausdruck von Misstrauen – gegenüber dem Prozess, nicht zwangsläufig gegenüber dem Ziel.
George Bernard Shaw brachte es treffend auf den Punkt: „Das größte Problem in der Kommunikation ist die Illusion, dass sie stattgefunden hat.“ In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie als Projektverantwortliche Veränderung verständlich, kontinuierlich und motivierend kommunizieren und damit Vertrauen in den Prozess schaffen.
Veränderung wird zeitversetzt erlebt
Kommunikation ist kein Informationsakt. Kommunikation ist Beziehung, Emotion, Resonanz. Und: Kommunikation ist nie gleichzeitig.
Ein zentrales Problem: Veränderung wird nicht synchron erlebt. Projektverantwortliche beschäftigen sich oft wochenlang mit einem Thema, bevor sie es mit dem Team teilen. Für sie ist die Veränderung logisch und durchdacht. Für andere beginnt sie gerade erst – inklusive aller Emotionen.
Das führt zu unterschiedlichen emotionalen Zuständen entlang der Hierarchie:
- Während das Top-Management sich bereits auf Lösungen konzentriert,
- befinden sich Führungskräfte noch in emotionaler Verarbeitung,
- und Mitarbeitende möglicherweise noch in Verneinung oder Verunsicherung.
Was folgt, sind Missverständnis und Misstrauen.
Typische Fehler in der Change-Kommunikation
- Alle Zielgruppen gleich behandeln – obwohl jeder andere Fragen, Emotionen und Informationsbedarfe hat.
- Botschaften zu früh senden – und dann nie wieder.
- Kritische Stimmen ignorieren – anstatt sie als Indikator für fehlendes Vertrauen zu verstehen.
- Kanäle überladen oder falsch einsetzen – zum Beispiel E-Mails für komplexe Veränderungsschritte.
- Kein klares „Was bringt mir das?“ – und damit kein persönlicher Anker.
Gute Kommunikation: konkret, wiederholt, strukturiert
Change-Kommunikation muss nicht perfekt sein – aber geplant. Was Sie brauchen, ist ein System.
- Zielgruppenorientierung: Unterschiedliche Gruppen brauchen unterschiedliche Informationen.
- Timing: Wer wann was erfährt, ist entscheidend für Vertrauen.
- Mehrkanalstrategie: E-Mail, Meeting, Video, Intranet – je nach Ziel und Zielgruppe.
- Einbindung: Rückmeldungen aktiv abfragen und sichtbar verwerten.
- Messbarkeit: Erfolge erkennbar machen durch Rücklauf, Stimmung, Beteiligung.
Mit anderen Worten: Sie brauchen einen Kommunikationsplan, der mehr ist als ein internes Rundschreiben.
Mitarbeitereinbindung: aus Betroffenen Beteiligte machen
Menschen akzeptieren Veränderungen eher, wenn sie diese mitgestalten dürfen. Beteiligung reduziert Unsicherheit, stärkt die Identifikation und bringt wertvolle Perspektiven ein.
Tipps für die Praxis:
- Binden Sie Mitarbeitende aktiv in die Veränderung ein, anstatt nur über Veränderungen zu informieren. Das gelingt zum Beispiel durch bereichsübergreifende Projektteams, in denen verschiedene Berufsgruppen zusammenarbeiten.
- Fragen Sie gezielt nach Verbesserungsvorschlägen oder bewährten Abläufen, zum Beispiel mit der Frage: „Was muss bleiben? Was können wir besser machen?"
- Nutzen Sie Workshops oder digitale Umfragen.
- Entscheidend ist, dass Rückmeldungen nicht ins Leere laufen. Zeigen Sie offen, was aus dem Feedback geworden ist und benennen Sie konkrete Anpassungen.
Führungskräfte als Vorbilder
Führungskräfte prägen die Stimmung im Team entscheidend mit. Wer glaubwürdig Veränderung unterstützt, überzeugt auch andere. Wer selbst zögert oder „Dienst nach Vorschrift“ macht, sendet fatale Signale.
So werden Führungskräfte zum Vorbild:
- Sie sprechen offen über ihre eigene Haltung zur Veränderung.
- Sie zeigen Lernbereitschaft – auch bei Unsicherheiten.
- Sie halten Absprachen ein und stehen hinter Entscheidungen.
- Sie geben Rückhalt – auch wenn es unbequem wird.
Change beginnt in der Haltung. Und Haltung zeigt sich im Handeln.
Nächster Schritt: Ihr Kommunikationsplan
Sie müssen das Rad nicht neu erfinden. Wir haben für Sie eine kompakte, anpassbare Vorlage entwickelt, die alle wesentlichen Elemente einer wirksamen Change-Kommunikation enthält:
✅ Zielgruppen- und Bedarfsanalyse
✅Übersicht zu Kanälen und Zeitpunkten
✅ Beispiele für Kernbotschaften
✅ Vorlage für den Umgang mit Widerständen
✅ Checkliste zur Erfolgskontrolle
Veränderung im Allgemeinen und auch im Krankenhaus ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Doch Kommunikation ist der entscheidende Energie-Booster auf diesem Weg. Wenn Sie transparent informieren, Mitarbeitende einbinden und selbst mit gutem Beispiel vorangehen, legen Sie den Grundstein für echte Akzeptanz.
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