Pflegecontrolling: der Schlüssel zu Qualität und Effizienz in der Patientenversorgung
Beitrag von Ingolf Drube - Consultant (27.05.2025)
„Ohne Daten bist du nur eine Person mit einer Meinung“ – das Zitat des amerikanischen Statistikers W. Edwards Deming bringt es auf den Punkt: Die Pflege benötigt messbare Daten, um fundierte Entscheidungen zu treffen. Während das Controlling in vielen Unternehmensbereichen etabliert ist, spielt es in der Pflege erst seit Kurzem eine Rolle. Fakten wir die wachsenden Anforderungen, der Fachkräftemangel und die gesetzlichen Vorgaben wie z.B. die Pflegepersonal-Untergrenzen-Verordnung (PpUGV) sowie die PPR 2.0 zeigen deutlich: Pflegecontrolling ist essenziell, um Qualität und Effizienz sichern zu können.
Was ist Pflegecontrolling?
Pflegecontrolling bezeichnet die systematische Erfassung, Analyse und Steuerung pflegerischer Leistungen anhand von Kennzahlen. Es schafft Transparenz, fördert die kontinuierliche Verbesserung der Versorgungsqualität und hilft, Ressourcen zielgerichtet einzusetzen.
Pflegecontrolling ist unverzichtbar, denn der Druck für die Pflegebranche steigt kontinuierlich:
- Der demografische Wandel und die zunehmende Multimorbidität führen zu wachsendem Pflegebedarf.
- Der Fachkräftemangel erfordert effiziente Prozesse.
- Ökonomische Zwänge machen eine gezielte Steuerung unerlässlich.
- Die Sicherstellung hoher Pflegequalität bleibt zentral – mit und trotz begrenzter Mittel.
Das Pflegecontrolling bietet hier eine datenbasierte Grundlage, um fundierte Entscheidungen zu treffen und Prozesse gezielt zu steuern.
Schritte zur erfolgreichen Einführung eines Pflegecontrollings
1. Zieldefinition
Zunächst müssen klare Controlling-Ziele formuliert werden, wie z. B. die
- Verbesserung der Pflegequalität und Patientensicherheit,
- Effizienzsteigerung und Ressourcenschonung,
- Einhaltung gesetzlicher Anforderungen,
- Optimierung digitaler Pflegeprozesse,
- Steigerung der Mitarbeitendenzufriedenheit.
2. Auswahl geeigneter Kennzahlen
Relevante Indikatoren für die Pflegepraxis umfassen unter anderem:
- Pflegeaufwand pro PatientIn,
- Sturz- und Dekubitushäufigkeit,
- Pflegediagnosen und -maßnahmen,
- Verweildauer in Verbindung mit pflegerischer Betreuung,
- Personaleinsatzquoten gemäß PpUGV.
3. Digitale Dokumentationssysteme implementieren
Digitale Tools (standardisierte Assessments, Leistungserfassungssysteme) ermöglichen eine effiziente Datenerfassung und -auswertung. Sie bilden damit eine Basis für fundierte Analysen und tragen zur Prozessverbesserung bei.
4. Datenanalyse und Steuerung
Visualisierungen durch Dashboards und Berichte helfen, Abweichungen zu erkennen und entsprechende Maßnahmen einzuleiten. Eine erhöhte Sturzrate kann etwa auf Schulungsbedarf oder Personalengpässe hinweisen. Wichtig ist die Zusammenarbeit aller Beteiligten – von den Mitarbeitenden über die Pflegedienstleitung und das Pflegecontrolling, bis hin zur Klinikleitung.
5. Regelmäßige Evaluation
Das Controlling in der Pflege ist ein kontinuierlicher Prozess. Strategien und Kennzahlen müssen regelmäßig überprüft und an neue Anforderungen angepasst werden. Künftig wird die Prozessqualität stärker in den Fokus rücken, um nicht nur strukturelle Vorgaben zu erfüllen, sondern auch nachhaltig bessere Versorgungsergebnisse zu erzielen.
Unterstützung und Implementierung
Die Einführung eines Pflegecontrollings ist komplex und erfordert Expertise. Eine externe Beratung kann bei folgenden Schritten helfen:
- Auswahl passender Methoden und Tools unter Berücksichtigung gesetzlicher Vorgaben,
- Implementierung digitaler Systeme,
- Schulung von Mitarbeitenden im Umgang mit Kennzahlen,
- Analyse und Optimierung von Prozessen.
Eine professionelle Begleitung erleichtert den Aufbau eines wirkungsvollen Pflegecontrollings.
Fazit
Das Pflegecontrolling ist nicht nur „nice to have“, sondern stellt vielmehr ein zukunftsweisendes Instrument zur Sicherung von Qualität und Wirtschaftlichkeit in der Pflege dar. Es schafft Transparenz, unterstützt die strategische Steuerung und verbessert sowohl die Prozesse als auch die Ergebnisse. Digitale Lösungen bieten die technologische Grundlage für eine moderne Pflegepraxis. Angesichts gesetzlicher Anforderungen wird das Pflegecontrolling zunehmend zur Pflicht – und zur Chance für Einrichtungen, die ihre Versorgung innovativ und nachhaltig weiterentwickeln möchten.
Cave
Das Pflegecontrolling sollte nie isoliert betrachtet werden. Das Controlling aller Unternehmensbereiche einer Klinik benötigt eine übergreifende Struktur zur Interpretation der Daten und erbringt damit einen deutlichen Mehrwert für die Einrichtung.
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