15.05.2024

Schweden genießt zu Recht den Ruf, eines der besten Gesundheitssysteme weltweit zu haben (Das Gesundheitswesen in Schweden ­ Allianz Care, o. D.). Doch wie manifestiert sich diese Exzellenz in der Praxis? Das Karolinska-Universitätskrankenhaus gibt darauf eine überzeugende Antwort.

Als eines der größten Universitätskrankenhäuser Europas ist das Karolinska Teil dieses herausragenden Gesundheitssystems und eine Quelle bahnbrechender medizinischer Fortschritte (History, o. D.). Das leitet bereits zu dem Slogan auf der Homepage des Karolinskas über: „When the best specialized care is needed“ (Karolinska University Hospital, 2024). Dieser Leitgedanke spiegelt sich nicht nur im beeindruckenden siebten Platz der besten Krankenhäuser im globalen Newsweek-Ranking wider, sondern etabliert das Karolinska auch als das zweitbeste Krankenhaus Europas (World’s Best Hospitals 2023 – Top 250, 2023).

Gemeinsam mit dem weltweit anerkannten Karolinska Institut steht das Universitätskrankenhaus an vorderster Front des medizinischen Fortschritts. Das übergeordnete Ziel lautet dabei: „knowing more tomorrow than we know today“ (About Us – Karolinska University Hospital, o. D.).

Das Karolinska-Institut ist eine der führenden medizinischen Universitäten der Welt und hat den größten Anteil an der gesamten akademischen medizinischen Forschung in Schweden. Ihre globale Relevanz wird insbesondere dadurch unterstrichen, dass die Nobelversammlung am Karolinska-Institut jährlich den Nobelpreisträger für Physiologie oder Medizin kürt (About Karolinska Institutet, o. D.).

Das Karolinska-Universitätskrankenhaus und das Karolinska-Institut teilen das Ziel, Menschen zu helfen und das Gesundheitswesen weiterzuentwickeln. Sie teilen sich die Marke, liegen nebeneinander und arbeiten auf vielen Ebenen eng zusammen, sodass sie gemeinsam einen großen Beitrag zur Forschung leisten können. Der entscheidende Unterschied zwischen den beiden Institutionen ist, dass am Karolinska-Universitätskrankenhaus PatientInnen versorgt werden. Die enge Verknüpfung von Karolinska-Institut und Universitätskrankenhaus ermöglicht eine gemeinsame, bahnbrechende Forschungsarbeit und positioniert die Einrichtungen als führende Kräfte in der medizinischen Innovation (Karolinska Institutet, o. D.).

Zusammengefasst lautet die Vision des Karolinska-Universitätskrankenhauses: Heilung und Linderung für das, was heute noch unheilbar erscheint. 

Der Fokus liegt dabei auf der Vorreiterrolle in der Entwicklung des Gesundheitswesens, insbesondere bei schweren Krankheiten, für die es bisher keine angemessene Behandlung gibt. Die Mission unterstreicht dies mit den Worten: "We are the best at the most difficult. We take responsibility for our common resources." Verantwortungsbewusstsein, Menschlichkeit und ein umfassender Ansatz sind dabei die grundlegenden Werte, die den Alltag am Karolinska prägen (Mission, Vision And Values, o. D.).

Im Karolinska-Universitätskrankenhaus spielt Nachhaltigkeit eine entscheidende Rolle. Seit 2005 ist die Umweltarbeit am Karolinska nach ISO 14001 zertifiziert und das Streben nach Nachhaltigkeit durchzieht alle Bereiche. Dabei steht nicht nur die Umwelt im Fokus, sondern auch das Wohlbefinden der Mitarbeitenden, die Qualität der Pflege und die gesellschaftliche Ausrichtung im Gesundheitswesen. Die verrichtete Arbeit soll sowohl aktuell helfen, als auch langfristig positive Auswirkungen haben. Das Karolinska setzt auf verantwortungsbewussten Ressourceneinsatz, Reduzierung der Umweltauswirkungen und kontinuierliche Verbesserung von Versorgungsqualität, Zugang zum und Gleichstellung im Gesundheitswesen (Sustainability, o. D.).

Ein beeindruckendes Beispiel für dieses nachhaltige Engagement ist das „Karolinska Solna“, eines der umweltfreundlichsten Universitätskrankenhäuser weltweit. Das neue Krankenhausgebäude in Solna wird mit minimalen Umweltauswirkungen betrieben und verfolgt das ambitionierte Ziel, langfristig zu einem ganzheitlich nachhaltigen Krankenhaus zu werden. Die Anerkennung dieser Bemühungen zeigt sich in der Zertifizierung nach dem Leadership-in-Energy-and-Environmental-Design-Standard mit Gold (Sustainabilty, o. D.).

Empfehlung für deutsche Krankenhäuser: Ein verstärkter Fokus auf Nachhaltigkeit kann positive Auswirkungen auf die Umwelt, auf das Wohlbefinden der Mitarbeitenden sowie auf die Qualität der Pflege und die Gesundheitsversorgung insgesamt haben

Am Karolinska-Universitätskrankenhaus ist die Pflege gezielt nach medizinischen Themenbereichen und verschiedenen Funktionen strukturiert. Diese Themenbereiche erstrecken sich von onkologischen Erkrankungen über Kinderkrankheiten bis hin zur Notfall- und Wiederherstellungsmedizin. Gleichzeitig umfassen die Funktionen medizinische Diagnostik, perioperative Medizin und Intensivpflege – jeweils für Erwachsenen und Kinder. 

Diese Organisationsstruktur ermöglicht es, die Pflegeorganisation an die spezifischen Bedürfnisse jedes einzelnen Bereichs anzupassen. Die meisten setzen hier auf eine zweigeteilte Führung mit ärztlicher Abteilungsleitung und pflegerischer Stationsleitung (Organization - Karolinska University Hospital, o. D.).

Empfehlung für deutsche Krankenhäuser: Die Ausrichtung der Pflegeorganisation nach medizinischen Themenbereichen ermöglicht eine gezielte und bedarfsgerechte Pflege, welche die Bedürfnisse der PatientInnen stärker in den Mittelpunkt stellen kann 

Das Karolinska-Universitätskrankenhaus verfolgt eine klare Pflegestrategie, die auf Nachhaltigkeit und der herausragenden Führungsrolle der Pflegenden basiert. Diese Ausrichtung bereitet den Pflegeberuf gezielt auf zukünftige Anforderungen vor. Durch die Erforschung und Implementierung von Innovationen in der Pflege sowie durch systematische Qualitätsverbesserungen und Kompetenzentwicklung strebt das Universitätskrankenhaus eine hervorragende evidenzbasierte Pflege an. Die Patientenzufriedenheit sowie die Patientensicherheit stehen dabei immer an oberster Stelle und können über die Berücksichtigung von Erfahrungen der PatientInnen und kontinuierliche Qualitätsbewertungen erreicht werden. Eine Besonderheit des schwedischen Gesundheitssystems ist, dass alle examinierten Pflegefachkräfte über einen Bachelor-Abschluss verfügen. Je nach Fachrichtung ist dann zusätzlich noch eine weitere Ausbildung notwendig, welche einem Master-Abschluss ähnelt. Weitere akademische Weiterbildungen, einschließlich Forschung und Doktoratsstudium sind ebenfalls gern gesehen (Nursing, 2023).

Empfehlung für deutsche Krankenhäuser: Eine Pflegestrategie, die auf Nachhaltigkeit und evidenzbasierte Praktiken setzt und dabei die Führung durch Pflegefachkräfte fördert, bietet die Grundlage für eine hochwertige und zukunftsorientierte Pflege

Über den Slogan: „When the best specialized care is needed“ setzt das Karolinska-Universitätskrankenhaus einen klaren Fokus auf hochspezialisierte Gesundheitsversorgung im Regionalrat in Stockholm. Hochspezialisierte Versorgung beinhaltet die Behandlung komplexer Erkrankungen sowie die Versorgung von schwerkranken und verletzten PatientInnen. Nach schwedischem Recht dürfen nur maximal fünf Gesundheitsdienstleister im Land diese höchste Versorgungsstufe anbieten. Diese Zentralisierung hat das Potenzial, zu einem vertieften Wissensstand, höherer Qualität und verbesserter Patientensicherheit zu führen. Voraussetzung ist unter anderem das Vorhandensein multiprofessioneller Teams. Die multiprofessionelle Zusammenarbeit zwischen Karolinska-Universitätskrankenhaus und Karolinska-Institut spielt dabei eine entscheidende Rolle. 

Die Bestrebungen des Karolinskas im Bereich der hochspezialisierten Versorgung gehen über nationale Ambitionen hinaus. Das Karolinska möchte langfristig zu den Besten weltweit gehören. Die enge Zusammenarbeit mit verschiedenen Disziplinen und Forschungsbereichen gewährleistet sowohl hochmoderne Einrichtungen, als auch stets die neueste Technologieausstattung (Highly Specialized Care – Karolinska University Hospital, o. D.).

Empfehlung für deutsche Krankenhäuser: Eine gezielte Spezialisierung in der Versorgung ermöglicht nicht nur den Aufbau spezifischen Wissens, sondern trägt auch maßgeblich zu höherer Qualität und verbesserter Patientensicherheit bei

Die enge Partnerschaft zwischen dem Karolinska-Institut und dem Universitätskrankenhaus verdeutlicht das tiefgreifende Interesse im Bereich Forschung und Innovation. Hier stehen sie nicht nur an vorderster Front, sondern treiben auch maßgeblich klinische Entwicklungen voran. Das übergeordnete Ziel besteht darin, Forschung und Innovation nahtlos in die Gesundheitsversorgung zu integrieren, alles im Sinne des Wohlergehens der PatientInnen (Research And Innovation At Karolinska University Hospital, o. D.). Das Karolinska setzt auf kontinuierliche Erweiterung des Wissens durch zahlreiche klinische Studien, wobei die zentrale Rolle der Partizipation der PatientInnen stets betont wird (Clinical Studies, o. D.). Ihr Streben gilt Innovationen, die nicht nur die Patientenversorgung verbessern, sondern auch den Herausforderungen des Gesundheitswesens begegnen und Spitzenmedizin gestalten (Center For Innovation – Karolinska University Hospital, o. D.). Unterstützt durch das krankenhausinterne Zentrum für Innovation werden systematische Ansätze, visionäre Strategien und fruchtbare Kooperationen gefördert, welche Innovationen in der spezialisierten Pflege vorantreiben (Innovation – Karolinska University Hospital, 2023).

Das Karolinska legt einen besonderen Fokus auf Kooperationen zwischen PatientInnen, Industrie, Wissenschaft und weiteren Leistungserbringern, um Innovationen in einem breiten Spektrum von Bereichen voranzutreiben (Innovation Partnerships – Karolinska University Hospital, o. D.). Diese Partnerschaften dienen dazu, Fachwissen zu bündeln und innovative Lösungen in verschiedenen Bereichen voranzutreiben. Von der Stärkung der Rolle der PatientInnen in der Entwicklung bis hin zur Integration von künstlicher Intelligenz in die tägliche Routine – hier steht die Förderung von Innovation und Forschung im Mittelpunkt (Innovation Showcases – Karolinska University Hospital, o. D.).

Empfehlung für deutsche Krankenhäuser: Einen klaren Fokus auf Innovation und Forschung setzen, um kontinuierlich Spitzenleistungen in der Gesundheitsversorgung zu erreichen

Innovation und Forschung bilden das Herzstück des Karolinska-Universitätskrankenhauses, und dies wird erneut durch eine herausragende Platzierung im Newsweek-Ranking unterstrichen. Neben seiner Platzierung unter den besten Krankenhäusern der Welt belegt es auch einen Spitzenplatz unter den Top 10 der smartesten Krankenhäuser weltweit. "Smart" bezieht sich hier auf die Integration von Digitalisierung und Technologisierung. Am Karolinska sind Medizin und Technologie untrennbar miteinander verbunden. Durch den Einsatz intelligenter Innovationen können medizinische Informationen heute schneller und genauer übermittelt werden, was gleichzeitig die Patientenversorgung auf ein neues Niveau hebt (World’s Best Smart Hospitals 2024, 2023).

Ein konkretes Beispiel für eine solche technologische Innovation ist die Anwendung von Augmented Reality und intelligenten Instrumenten in der neurochirurgischen Navigation. In Zusammenarbeit mit Philips werden am Karolinska neue Technologien entwickelt, die auf den Anforderungen der Neurochirurgen in ihrem täglichen Arbeitsumfeld basieren. Augmented Reality und intelligente Instrumente kommen nun in der neurochirurgischen Navigation zum Einsatz, um höchste Präzision zu gewährleisten. Die Innovationspartnerschaft zwischen Philips und dem Karolinska war ein entscheidender Treiber auf dem Weg zu einem der weltweit führenden Smart Hospitals (Augmented Reality And Smart Instruments in Surgical Navigation, o. D. & Philips, 2021).

Empfehlung für deutsche Krankenhäuser: Nutzung intelligenter Technologien in der Patientenversorgung, um Effizienz und Genauigkeit zu steigern – Eine gezielte Implementierung smarter Technologien kann die Grundlage für herausragende medizinische Versorgung schaffen

Kollaborationen sind von entscheidender Bedeutung für das Karolinska-Universitätskrankenhaus, sei es die langjährige Partnerschaft mit dem Karolinska-Institut oder die Zusammenarbeit mit Unternehmen wie Philips. Ohne diese nationalen und internationalen Partnerschaften hätte das Krankenhaus nicht den Status erreicht, den es heute genießt. Die Förderung des internationalen Austauschs ist ein wesentlicher Bestandteil der Vision des Karolinskas, die darauf abzielt, morgen das zu heilen und zu lindern, was heute noch nicht möglich ist (International Collaborations – Karolinska University Hospital, o. D.).

Durch die Zusammenarbeit mit verschiedenen AkteurInnen im Gesundheitswesen beschleunigt das Karolinska-Universitätskrankenhaus die Innovationsgeschwindigkeit und treibt gemeinsam mit seinen Partnern die Entwicklung der Gesundheitsdienste voran. Diese Bemühungen führen zu sichereren und effektiveren Behandlungen, fortschrittlicheren medizinischen Geräten, intelligenteren Gesundheitsprozessen und kosteneffizienteren Maßnahmen (Innovation Partnerships – Karolinska University Hospital, o. D.). 

Ein herausragendes Beispiel für die Vorteile dieser Zusammenarbeit ist das Precision Medicine Centre Karolinska, das gemeinsam von dem Karolinska-Universitätskrankenhaus und dem Karolinska-Institut gegründet wurde. Hierbei handelt es sich um Schwedens erstes Innovationszentrum für die Entwicklung von Technologien der Präzisionsmedizin („Precision Medicine Technologies Developed By KI And Karolinska University Hospital“, 2023). Die Präzisionsmedizin zielt darauf ab, durch die individuelle Charakterisierung von PatientInnen eine genauere Diagnose und darauf basierend die optimale Behandlung zu ermöglichen („Precision Medicine – Cutting Edge Healthcare“, 2022).

Zusätzlich pflegt das Karolinska-Universitätskrankenhaus eine Kooperation mit der Charité in Berlin, die ebenfalls zu den Top-Krankenhäusern weltweit gehört (World’s Best Hospitals 2023 – Top 250). Diese Partnerschaft zielt darauf ab, den Austausch von Studierenden und Mitarbeitenden zu fördern sowie gemeinsam an globaler Gesundheitsforschung, Präzisionsmedizin, Telemedizin und klinischen Studien zu arbeiten (2023; Ärzteblatt, 2023).

Empfehlung für deutsche Krankenhäuser: Investition in nationale und internationale Kooperationen und Partnerschaften, um die Innovation und Entwicklung im Gesundheitswesen voranzutreiben und von gemeinsamem Wissen und Erfahrungen zu profitieren

Das Karolinska-Universitätskrankenhaus strebt nach Höchstleistungen und setzt dabei nicht nur auf den aktuellen Standard. Was heute bereits möglich ist, soll morgen übertroffen werden. Mit hochspezialisierter Pflege, einem starken Fokus auf Forschung und Innovation sowie der einzigartigen Zusammenarbeit mit dem Karolinska-Institut verkörpert das Karolinska höchste medizinische Exzellenz. Durch die Ausrichtung auf bisher Unentdecktes und das Streben nach herausragender Versorgung im Besonderen wird unter ständiger Berücksichtigung der Bedürfnisse und Sicherheit der PatientInnen eine optimale Gesundheitsversorgung angestrebt.

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Quellen

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Ärzteblatt, D. Ä. G. R. D. (2023, 24. Oktober). Charité Berlin kooperiert mit Karolinska University Hospital. Deutsches Ärzteblatt. Abgerufen am 28.02.2024, von: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/146861/Charite-Berlin-kooperiert-mit-Karolinska-University-Hospital. 

Augmented Reality and smart instruments in surgical navigation. (o. D.). Abgerufen am 28.02.2024, von: https://www.karolinskahospital.com/research-innovation/innovation/showcases/augmented-reality-and-smart-instruments-in-surgical-navigation/ 

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Das Gesundheitswesen in Schweden ­ Allianz Care. (o. D.). allianzcare.com. Abgerufen am 28.02.2024, von: https://www.allianzcare.com/de/ressourcen/gesundheit-und-wellness/national-healthcare-systems/gesundheitswesen-in-schweden.html

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Precision medicine technologies developed by KI and Karolinska University Hospital. (2023, 23. Januar). Karolinska Institutet. Abgerufen am 28.02.2024, von: https://news.ki.se/precision-medicine-technologies-developed-by-ki-and-karolinska-university-hospital 

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World’s Best Hospitals 2023 - Top 250. (2023b, August 2). Newsweek. Abgerufen am 28.02.2024, von: https://www.newsweek.com/rankings/worlds-best-hospitals-2023